Woman approaching a car, symbolized localization using BLE and UWB satellites.
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Wie funktioniert der digitale Autoschlüssel Phone as a Key von Huf?

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Fahrzeugzugang per Smartphone: Der digitale Autoschlüssel Phone as a Key von Huf verbindet drei moderne Datenübertragungstechnologien, um ein komfortables und sicheres Handsfree-Zugangserlebnis mit dem Fahrzeug zu schaffen. Die Kombination aus Ultra Wideband (UWB) und Bluetooth Low Energy (BLE) sorgt für eine hochpräzise Ortung, die Relay-Station-Attacken unmöglich macht. Mit seinem AUTOSAR-kompatiblen System erreicht Huf zudem eine hohe Energieeffizienz.

Text: Manuel Dohr

Für den digitalen Autoschlüssel Phone as a Key nutzt Huf drei Signalübertragungswege, die in modernen Smartphones verfügbar sind: Bluetooth Low Energy (BLE), Ultra Wideband (UWB) und Near Field Communication (NFC). Alle drei spielen ihre jeweiligen Stärken für einen sicheren und komfortablen Fahrzeugzugang aus. UWB und BLE ermöglichen eine genaue Positionsbestimmung des Fahrzeugnutzers bei der Annäherung ans Auto und ergänzen sich ideal. Wie genau die Technologien funktionieren und welche Vorteile sie im digitalen Autoschlüssel Phone as a Key von Huf bieten, lesen Sie hier.

Sanftes Wecken mit BLE – was ist Bluetooth Low Energy?

Mit der Annäherung zum Fahrzeug beginnt das Erlebnis Automobil. Und für dieses Erlebnis, das von Fahrzeugbesitzern und Automobilherstellern gleichermaßen immer häufiger als komfortabler Handsfree-Zugang zum Auto gewünscht wird, spielt die Funktechnologie BLE eine entscheidende Rolle.

Bluetooth Low Energy ist eine Modifikation des „klassischen“ Bluetooth, welches beispielsweise zum Streamen von Medien vom Smartphone auf ein Audiogerät verwendet wird. Jenes auch Classic Bluetooth genannte Datenübertragungssystem weist einen vergleichsweise hohen Energieverbrauch auf. Die Folge: Der Akku eines Smartphones kann bei aktiviertem Classic Bluetooth recht schnell leer sein.

BLE hingegen hat einen so geringen Energiebedarf, dass verbaute Bluetooth-Low-Energy-Chips mit kleinen Batterien über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren arbeiten können. Das ist für eine dauerhaft verfügbare Kommunikation zwischen vielen Geräten im Internet of Things entscheidend.

Heute ist BLE in allen gängigen Mobile Devices integriert. Der Niedrig-Energie-Modus von BLE eignet sich optimal für den Einsatz in Fahrzeugzugangssystemen wie Phone as a Key. Einer der Vorteile: Das System benötigt nur sehr geringe Datenmengen, um eine zuverlässige und sichere Kommunikation zwischen Smartphone und Fahrzeug zu gewährleisten. Für das Pairing von BLE-fähigen Geräten kommen bei Phone as a Key von Huf ausschließlich Algorithmen zum Einsatz, die dem BLE SIG-Standard entsprechen. Dieser von der Bluetooth Special Interest Group (SIG) entwickelte Standard gewährleistet ein hohes Sicherheitsniveau. Bei der SIG handelt es sich um eine internationale Interessengemeinschaft von zahlreichen namhaften Unternehmen zur Weiterentwicklung und Verbreitung der Bluetooth-Technologie.

Wie funktioniert BLE bei der Erkennung eines digitalen Autoschlüssels?

Die BLE-Satelliten im Fahrzeug erkennen die Annäherung des Smartphones mit einem passenden digitalen Autoschlüssel ab etwa 30 Metern Entfernung. Jetzt finden auch schon ein erster Datenaustausch und eine Prüfung des digitalen Autoschlüssels statt. In diesem Schritt erfolgt eine erste Verbindung zwischen Fahrzeug und dem autorisierten Smartphone des Fahrzeugnutzers. So bleibt der Energieverbrauch beim Fahrzeug gering.

Für die bis auf wenige Zentimeter genaue Schlüsselortung ist BLE jedoch nicht hinreichend genau. Die versicherungsrelevante Einstufung sieht in wichtigen Märkten vor, dass ein Motorstart nur dann möglich sein darf, wenn sich das Endgerät eindeutig im Innenraum des Fahrzeugs befindet. An diesem Punkt kommt UWB ins Spiel.

Hochpräzise Ortung mit UWB – was ist Ultra Wideband?

Funktechnologien verwenden üblicherweise kontinuierliche Signale. UWB hingegen sendet nur kurze Impulse aus. Bildlich gesprochen kann man sich herkömmliche Funkübertragungen wie lange Flötenmelodien vorstellen, UWB hingegen wie kurze Trommelschläge, die ein schnelles Echo erzeugen. Diese UWB-Impulse breiten sich über einen sehr breiten Frequenzbereich aus – daher der Name „Ultra Wideband“.

UWB erreicht eine sehr hohe Ortungsgenauigkeit für Echtzeit-Lokalisierungssysteme. Es erkennt bis auf wenige Zentimeter genau, wo sich ein Objekt in einem Raum befindet und verwendet hierzu kurzzeitige Impulse. Dabei lässt sich UWB in der selben Umgebung gut mit anderen Funktechnologien wie WLAN und Bluetooth verwenden.

Woman approaching a car, symbolized localization using BLE and UWB satellites.

Blauer Radius: Das Fahrzeug registriert den sich nähernden digitalen Schlüssel über BLE (Bluetooth Low Energy). Roter Radius: Die hochpräzise Ortung und sichere Authentifizierung in kurzer Distanz erfolgt via Ultra Wideband (UWB).

Wie funktioniert beim digitalen Autoschlüssel die Ortung des Smartphones über UWB?

Um eine exakte Ortung zu erreichen, nutzt Phone as a Key von Huf ab einer Entfernung von etwa zehn Metern zwischen Smartphone und Fahrzeug UWB, um das Endgerät mit dem digitalen Autoschlüssel zu orten. Hierfür kommen Sende-Empfangseinheiten im Auto zum Einsatz, sogenannte Satelliten. Idealerweise befinden sich vier davon in den „Ecken“ des Fahrzeugs, da sie das Endgerät so unter nahezu allen Bedingungen äußerst genau orten können.

Im Innenraum werden zwei weitere UWB-Satelliten installiert. So ermöglicht Phone as a Key eine äußerst präzise Ortung und erfüllt alle entscheidenden Anforderungen. Der hintere der beiden UWB-Satelliten im Innenraum kann in den Dachhimmel integriert werden und dient somit auch zur Überwachung der Rücksitze und des Kofferraums. Damit eröffnen sich Möglichkeiten für zusätzliche Funktionen, insbesondere für erweiterte Sicherheitssysteme wie Child Presence Detection von Huf.

Animated scene: Woman moving towards a parked vehicle, holding a handbag with her smartphone in it. In the foreground: car hood with Huf logo. Woman using smartphone with Phone as a Key app by Huf, car key placed next to the phone. Woman walking from a cafe to her vehicle holding a handbag with her smartphone in it. Animated scene: Woman walking from a cafe to her vehicle holding a handbag with her smartphone in it.

Wie verhindert UWB Hacking- und Relay-Station-Attacken auf digitale Autoschlüssel?

Phone as a Key erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen. Ein Grund hierfür: UWB ermöglicht die Messung der „Time of Flight“ (ToF). Die einzelnen UWB-Komponenten – Smartphone und Satelliten – messen  die Zeit, die das Signal benötigt, um vom Sender zum Empfänger zu gelangen. Somit kann jede Komponente aus der Zeitmessung die Entfernung zwischen beiden Komponenten kalkulieren. Ein Angreifer, der das Signal vom Fahrzeug zum Smartphone verlängert, würde damit auch die ToF verlängern. Das macht Relay-Station-Angriffe – bei denen Hacker das Signal eines Schlüssels an das Fahrzeug abfangen und weiterleiten – quasi unmöglich.

Und natürlich werden über UWB gesendete Daten verschlüsselt. Selbst wenn es einem Angreifer gelingen würde, ein Signal abzufangen, wären die darin enthaltenen Daten ohne den richtigen Code nutzlos. Denn moderne UWB-Systeme wie Phone as a Key von Huf verwenden sichere Protokolle, um Schlüssel zwischen Geräten auszutauschen. Angreifer wären nicht in der Lage, die darin enthaltenen Codes zu extrahieren oder zu kopieren.

NFC für den Fahrzeugzugang im Fall der Fälle

Auch heute noch ist es möglich, dass die Smartphone-Batterie leer ist. Trotzdem müssen Fahrzeugbesitzer in diesem Fall in das Wageninnere gelangen können. Natürlich hat Huf auch an dieses Szenario gedacht: Als Fallback-Lösung für den Fahrzeugzugang nutzt Phone as a Key darum die NFC-Technologie. Diese hat Huf als erster Automobilzulieferer weltweit in ein Fahrzeug eingeführt und damit erstmals die Möglichkeit geboten, das Auto mit dem Smartphone zu öffnen.

NFC-Transceiver können beispielsweise in Türgriffen, in der B-Säule sowie im Innenraum eines Fahrzeugs untergebracht werden. Über das Vorhalten des Smartphones an den NFC-Transceiver wird der NFC-Chip des Smartphones – der über ein integriertes Secure-Element verfügt – mit der erforderlichen Energie versorgt, um den digitalen Schlüssel im Smartphone zu authentifizieren. Somit kann das Fahrzeug entriegelt werden.

Hand holding smartphone with Phone as a Key by Huf in front of a car door handle. Car access with NFC.

Auch bei leerem Smartphone-Akku ermöglicht Phone as a Key von Huf dank NFC den Fahrzeugzugang. Nach erfolgreicher Authentifizierung des digitalen Schlüssels lässt sich die Tür entriegeln und der Motor starten.

AUTOSAR-Kompatibilität gewährleistet Integration in Fahrzeugarchitekturen

In modernen Fahrzeugen fließen zahlreiche unterschiedliche Technologien und Softwares zusammen, die Hand in Hand arbeiten, miteinander kommunizieren und einander ergänzen müssen – natürlich, ohne dabei Sicherheitslücken offen zu lassen. Automobilhersteller und -zulieferer müssen also gewährleisten, dass ihre Komponenten in verschiedenste Fahrzeuge weltweit integrierbar sind.

Das gelingt nur, wenn es eine gemeinsame technologische Grundlage gibt. Die dafür nötigen Standards zu erarbeiten, ist das Ziel der Entwicklungspartnerschaft Automotive Open System Architecture, kurz AUTOSAR. Dieses Projekt von Automobilherstellern und Zulieferern aus zahlreichen angebundenen Branchen wurde im Jahr 2003 gegründet, um die wachsende Komplexität der elektronischen Systeme in Fahrzeugen zu adressieren. Das Resultat dieser Zusammenarbeit ist eine offene, skalierbare Softwarearchitektur für elektronische Steuergeräte (ECUs) in Fahrzeugen.

Neben den zahlreichen wichtigen Standards, die Phone as a Key von Huf erfüllt, ist das System selbstverständlich auch AUTOSAR-konform. Die Lokalisierungs- und Schlüsselverwaltungs-Software ist somit problemlos in passende Fahrzeugarchitekturen integrierbar.

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